Wie werde ich Weinkenner?
Wird sich wahrscheinlich schon mancher gefragt haben und respektvoll den ausufernden Ausführungen mancher Sachkundiger oder selbsternannter Weinpäpste zugehört, und eventuell resigniert festgestellt haben, dass er/sie diese komplexe Materie für sich nie erschließen können wird.
Zur Beruhigung aller wollen wir behaupten, dass alles zu kennen bei so einer vielseitigen Materie wie Wein auch ein Ding der Unmöglichkeit ist. Außerdem ist jeder Geschmack der Subjektivität unterworfen und es kann kein allgemeingültiges Kriterium geben.
Es zählt schlicht und einfach immer die eigene Geschmacksempfindung, was sonst?
Und ein Jeder hat seine ausschlaggebenden Empfindungskriterien immer bei sich, was fachlich ausgedrückt die Instrumentarien der organoleptischen Prüfung der Materie Wein sind, einfacher gesagt:
Auge, Nase und Mund, mit denen man in der Lage ist, Geschmack, Geruch und was vielleicht etwas weniger wichtig für die Beurteilung ist, die Farbe eines Weines zu beurteilen.
Es gibt im Wein Alkohol, Säure, Zucker, Extrakt und bei Rotweinen zusätzlich das Tannin.
Diese Faktoren sind ausschlaggebend für den Geschmack des Weines. Wer diese Faktoren achtet wird sehr schnell in der Lage sein, ohne das er sich in dem Fachterminus der Weinkenner auskennt, für sich eine Beurteilung des jeweiligen Weines abgeben zu können.
Man kann den Wein süß, sauer, dünn, flach, fruchtig etc. empfinden und wenn man weiß wie die einzelnen Komponenten zusammenwirken, kann man sich auch ein eigenes Bild über den Wein machen welchen man trinkt.
Das Auge
Zuerst nehme man ein Glas und wendet sich der optischen Beschaffenheit zu.
Ist der Wein klar? Ist er goldgelb, oder hat er grünliche Reflexe, was auf das Alter und die Konsistenz Rückschlüsse liefern könnte?
Bei Weißweinen deutet zum Beispiel ein kräftiges Goldgelb und leicht bernsteinfarbene Reflexe an, dass er ein hohes Alter erreicht hat, oder gegebenenfalls bei Brauntönen, dass er schon firn (zu viel Sauerstoff im Alterungsprozess) wird.
Bei jungen Weinen überwiegen eher grünliche Reflexe. Anders als beim Rotwein ist eine schwache Färbung nicht als Mangel zu bewerten, da die Farbe auch von regionalen Unterschieden und den verschiedenen Rebsorten abhängt.
Bei Rotweinen gibt uns eine kräftige violette Farbe Hinweise auf Jugendlichkeit und Lagerfähigkeit des Weines, wobei rötlich braune, ziegelrote Weinfarbe uns Auskunft über ein schon fortgeschrittenes Alter geben kann.
Die Ränder des Weines im Glas werden dann sichtlich heller und weisen orange Reflexe auf.
Die Nase
Ist das empfindlichste und vielleicht das wichtigste Organ für die Beurteilung des Weines.
Sie ist in der Lage eventuelle Fehlgerüche und Mängel wie Kork, Essigstich und unsaubere Vergärung wahrzunehmen. Ein Wein der unsauber riecht wird sich im Mund nicht mehr zur Offenbarung entfalten.
Schon am Geruch eines Weines lässt sich die spätere Entfaltung im Munde erahnen.
Ein sauberer, aromatischer Duft kann ganze Landschaftsbilder von Gerüchen am geistigen Auge vorbeiziehen lassen, die an die verschiedensten floralen Düfte, Röstaromen, Gewürze etc. erinnern.
Die Wahrnehmung ist mannigfaltig und persönlich verschieden.
Das Geheimnis der Urlaubsweine besteht darin, das die ganzen Geruchseindrücke der Landschaft auch im Wein der jeweiligen Region zu finden sind und uns noch einmal die Entspanntheit und Gelassenheit jener Tage in Erinnerung bringen.
Im Mund
Hier findet die Wahrheitsfindung letztendlich statt, wo anfangs erwähnte Bestandteile wie Alkohol, Zucker, Säure und Extrakt und auch Tannin zur Geltung kommen.
All diese Bestandteile kommen in jedem Wein vor und prägen schließlich den Geschmack.
Ein Wein ohne Säure wäre fade und leer. Durch die Säure, die als Geschmacksträger dient, gewinnt der Wein an Frische und Lebendigkeit. Alkohol und Zucker haben eine geschmacksverstärkende Wirkung, was aber nur zur Geltung kommen kann, wenn der Wein auch Extrakte hat.
Säure kommt im Wein in verschiedenen lebensmittelchemischen Zusammensetzungen vor, hauptsächlich als Apfelsäure, Weinsäure und die milde Milchsäure, die sich über Lagerung bei Weißwein oder der malolaktischen Gärung (bakterielle Gärung) bei Rotwein aus der rauen Apfelsäure bildet.
Ein hoher Bestandteil an der grün wirkenden Apfelsäure kann den Wein spitz und scharf erscheinen lassen. Man erinnere sich vielleicht an den Biss in einen unreifen Apfel.
Die Weinsäure kommt nur in Weintrauben vor, wie der Name schon sagt, und sorgt für die Lebendigkeit und Spritzigkeit. Etwas Apfelsäure ist gut für eine herbe und frische Note.
Apfelsäure hat allerdings in den meisten Rotweinen wiederum nicht zu suchen, und wird durch Milchsäurebakterien in die mildere Milchsäure durch die malolaktische Gärung umgewandelt. Man kann oft ein Käserindenaroma / -Bouquet wahrnehmen.
Der Geschmacksträger im Rotwein ist das Tannin, was gleichzeitig hohe Alterung zulässt. Es ist eine phenolische Verbindung, die den Wein geschmacklich verschieden ausfallen lassen kann.
Ein Wein kann harte, schroffe Tannine besitzen, oder auch wiederum seidige, glatte, die auch das Trinken eines etwas jüngeren Weines zum Genuss werden lassen können.
Alkohol und ein gewisser Restzucker können dem Wein Wucht und Fülle verleihen, was aber in einem ausgewogenen Verhältnis stehen muss.
Hat der Wein zum Beispiel zu wenig Säure und Extrakt kann er uns plump und schwerfällig erscheinen.
Passt alles in Ausgewogenheit zusammen, man spricht von lebendiger, rassiger Säure, kräftiger oder dezenter Fruchtigkeit, Volumen und Fülle oder auch fröhlicher, unkomplizierter Leichtigkeit sowie beim Rotwein von gut eingebundenen Tanninen, Frucht und Körper oder zarten Fruchtaromen, kann man sich mit dieser Vorstellung bei einem guten Fachgeschäft, mit Kompetenz und Beratung, den Wein für den entsprechenden Anlass, oder das entsprechende Essen aussuchen.
Alles zu viel? Da kommen wir ins Spiel!
Wir, das Weing'schäft, werden uns dabei jegliche Mühe geben, Dich zu beraten und Deinen Wünschen zu entsprechen, so dass der passende Wein zu Deinem speziellen Anlass, ein wahrer Genuss werden wird.
Sei es der einfache, unkomplizierte Rot- oder Weißwein zum Grillfest, der spezielle Wein zum festlichen Menü oder der große Wein zum großen Anlass. Die praktische sensorische Bewertung zwischen 97 oder 98 Parker-Punkten überlassen wir den von Weingott Bacchus Auserwählten, und geben uns der Schlichtheit und Einfachheit unserer Lebensfreue und Genussfreude hin.
Häufige Fragen
Wie nennt man einen Weinkenner?
Einen Weinkenner / eine Weinkennerin nennt man auch Sommelier / Sommelière oder Connaisseur / Connaisseuse.
Was macht ein Sommelier?
Ein Sommelier / Eine Sommelière berät Kunden im Weinfachhandel oder in der Gastronomie. Bei der Beratung ist es wichtig auf die Geschmacksvorlieben des Kunden eingehen zu können, aber auch zu wissen, welcher Wein mit bestimmten Speisen harmonisiert.